Susanna Kahlefeld, Sprecherin für Partizipation und Gleichbehandlung von Migrant_innen, sagt zur Integrationsbeiratswahl:
Der neu gewählte Integrationsbeirat ist völlig neu besetzt, nur eins der alten Mitglieder, Yonas Endrias, wurde wieder gewählt. Das sieht nach einem politischen Aufbruch aus.
Fast alle Mitglieder sind jetzt unabhängig vom Senat. Sie kommen aus Vereinen und Organisationen, die vom Senat nicht finanziell gefördert werden und somit bei ihrer Meinungsäußerung nicht um Fördergelder bangen müssen. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber dem vorherigen Beirat und lässt hoffen, dass dieses Gremium zukünftig eine größere Rolle in der Berliner Integrationspolitik spielt.
Neue Impulse für die Antidiskriminierungsarbeit und eine größere Bandbreite der Themen sind zu erwarten: Drei afrodeutsche Aktivist_innen aus der Antirassismus-Arbeit wurden gewählt, darunter eine Feministin, die die Sektion Europäische Union vertritt. Es sind Unternehmerinnen aus Polen und Universitätsdozentinnen aus Russland dabei sowie Vertreter_innen aus Projekten, die seit Jahren im interreligiösen Dialog aktiv sind und sich im Kiez und auf Landesebene einen Namen gemacht haben. Von ihnen können wir kompetente Kritik und eine energische Mitgestaltung erwarten. Das ist gut, denn Berlin braucht eine unabhängige und starke Vertretung ihrer Communities.
Verdächtigungen im Vorfeld, die muslimischen Vereine würden eine Übernahme planen, haben sich ganz offensichtlich als Stimmungsmache erwiesen.