Mein Kommentar zur Antwort auf meine kleine Anfrage zum Thema "Werkstatt der Kulturen"

Kein Konzept, keine Partizipation, keine Vielfalt:
Werkstatt dringend reparaturbedürftig

Was viele, die das Haus und sein Programm kennen und lieben, schon seit langem beobachten müssen, bestätigt sich in der Antwort auf meine Kleine Anfrage zum Konzept der Werkstatt der Kulturen in der Wissmannstraße: Es gibt keins.

Wer das Konzept auf der Website sucht, findet vor allem und immer wieder den Hinweis auf die Trennung zwischen Eigenem und Fremdem (gemeint sind Veranstaltungen der Werkstatt und der „anderen“). Warum „Fremde“, denen die Werkstatt bei der Produktion auf unterschiedliche Art unter die Arme greift, nicht einfach Teile des Programmes sind, bleibt unklar.

Dass dem Senat egal ist, was in der Werkstatt passiert, obwohl diese immerhin 1 Mio. öffentliche Gelder erhält, ist deutlich aus der Antwort nach den abgebrochenen Kooperationen zwischen Werkstatt und ehemaligen Partner zu ersehen. Sie sind ihm nämlich angeblich nicht bekannt. Prof. Kuma N'Dumbe mit seinem Verein Africavenir ist überall in der Stadt aktiv, in der Werkstatt findet man ihn nie. Die „Bewegten Welten“ auf dem Richardplatz gibt es nicht mehr und die vielen Tänzer_innen haben nie eine Ersatzveranstaltung bekommen. Der „Afrika-Tag“ zur Vernetzung der Berliner Afrika-Vereine findet schon lange nicht mehr statt. Und an die „Arabische Kulturwoche“ kann sich der Senat auch nicht erinnern.

Die eigenen Mitarbeiter_innen (Kurator_innen) als Kooperationspartner mit der Kulturscene der Stadt zu benennen, ist zumindest seltsam. … Die Antworten erklären sich selbst, ich lasse es bei diesen Hinweisen.

Die Werkstatt war eine der wichtigsten Plattformen für soziokulturelle Projekte, für Entwicklungen in der migrantischen und postmigrantischen Kultur, gerade weil sie nie (nur) die Hochkultur, sondern Alltagskultur und -diskurse, Musik, Tanz, Literatur, Theater und Film gefördert hat. Bis heute ist das beste an der Werkstatt das, was nicht kaputt zu bekommen ist: Der Karneval und Creole, dieser wunderbare und immer wieder spannende Musikwettbewerb.

Wir erwarten vom Senat, dass er die soziokulturelle Vielfalt in der Stadt ernst nimmt und der Werkstatt wieder ein Konzept zurückgibt. Ein erster Schritt sollte die Organisation einer breiten und öffentlichen Diskussion der Communities über die Nutzung ihrer Werkstatt sein.

Die Anfrage samt Antwort finden sie hier. 

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