Muslimisches Begräbnisfeld in Neukölln eröffnet

Am 3. März hat der evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte ein muslimisches Begräbnisfeld auf dem evangelischen Friedhof Emmaus eröffnet. Auf dem Friedhof stehen insgesamt rund 500 Grabstellen für Erdbeisetzungen im Sarg sowie sarglose Bestattungen im Leichentuch zur Verfügung. Damit trägt der Friedhofsverband dem seit Jahren wachsenden Bedarf an wohnortnahen Begräbnisfeldern für muslimische Bestattungen Rechnung. Von 2012 bis 2021 fanden auf dafür ausgewiesenen Grabfeldern in Berlin knapp 4.000 Beisetzungen (Quelle: SenUMVK) statt. Dabei wurden Beerdigungen von Muslimen auf nicht für islamische Bestattungen ausgewiesenen Grabfelder nicht erfasst. In Neukölln gab es bisher nur auf den kommunalen Friedhöfen Columbiadamm und Lilienthalstraße ausgewiesene Grabfelder für muslimische Bestattungen. Seit einiger Zeit sind auf beiden nur noch Nachbeisetzungen oder Bestattungen in reservierten Grabstätten möglich.

Ich freue mich sehr über die Initiative des evangelischen Friedhofsverbands. Hier geht es nicht nur darum auf Problemlagen und Bedarfe mit gezielten Lösungen zu reagieren sondern auch darum zu zeigen, dass interreligiöses Miteinander in unserer Stadt funktionieren kann.

Als Sprecherin für Religionspolitik meiner Fraktion beschäftige ich mich seit über 10 Jahren mit dem Thema islamische Bestattungen in Berlin und organisiere regelmäßige Dialog- und Austauschrunden mit muslimischen Verbänden, Bestattungsunternehmen, Politik und Verwaltung. Lange Zeit gab es keine Öffentlichkeit für das Thema. Aus der Zusammenarbeit haben wir aber einiges erreichen können, u.a. dass die sarglose Bestattung in Berlin möglich ist, muslimische Verbände stärker in die Planung und Gestaltung von Friedhofsflächen mit einbezogen werden und die Erarbeitung einer Handreichung „Eckpunkte einer islamischen Bestattung“ um Verwaltung, Bestatter*innen und anderen Beteiligten eine Hilfe an die Hand zu geben.

 

Zum Thema

ARTE die Reportage „Heim zu Allah. Wenn Muslime sterben“

« Zurück