Integrationspolitik in Deutschland und Berlin, was kann verbessert werden?

Am 28. November 2015 wurde ich von moveGlobal e. V. eingeladen auf der von ihnen durchgeführten Fachtagung „MigrantInnenorganisationen als Akteure der gesellschaftlichen Verantwortung in Berlin: Herausforderungen und Perspektiven“ einen Vortrag zum Thema "Integrationspolitik in Deutschland und Berlin, was kann verbessert werden?" zu halten. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Die Tagung kommt zur richtigen Zeit, denn seit einiger Zeit ist eine konstruktive Diskussion über die Rolle der Migrantenorganisationen (MO) in Einwanderungsgesellschaften im Gang.

Seit Jahrzehnten wird Integrationsarbeit von Migrantenorganisationen, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, Stiftungen und Initiativen gemacht. Hier ist das Wissen vorhanden über die Bedarfe, die Projekte und die Bedingungen ihres Gelingens. Hier werden Programme, Projekte und Kooperationen entwickelt, ausprobiert, verbessert und evaluiert. Die genannten Organisationen und ihre Akteur*innen sind eingebunden in den Diskurs und die Forschung über Einwanderung und Integration. Es gibt vielfach einen direkten Konex.

Zwischen der Integrationsarbeit und Integrationsforschung einerseits und der Integrationspolitik andererseits besteht jedoch eine Kluft. Politik und Verwaltung folgen ihren eigenen internen Gesetzlichkeiten. In Berlin wird dies besonders deutlich. Anstatt Migrantenorganisationen (und ihrer Partner*innen in den Verbänden) und deren Kenntnisse über die soziale Lage, die Bedarfe und die konkrete Situation von Migrant*innen mit einzubeziehen, werden weiterhin Programme geschaffen und Förderrichtlinien  festgelegt, die sich fernab der alltäglichen Lebens- und Arbeitsrealitäten bewegen.

Was wir für Berlin brauchen ist: Integrationspolitik muss partizipativ werden!

Wir brauchen:

1. Eine ernsthafte und geregelte Kooperation zwischen IntegrationsARBEIT (Migrantenorganisationen, Verbände, Stiftungen, Vereine, Initiativen) und IntegrationsPOLITIK.

2. Eine*n Beauftragte*n mit der nötigen Unabhängigkeit. Diese Stelle könnte moderieren und als Korrektiv zwischen Parteipolitik, Verwaltungsanforderungen und den Bedarfen der Stadtgesellschaft fungieren.

3. Es muss eine Evaluationskultur entwickelt werden, um der Klientelpolitik etwas entgegensetzen zu können und Verwaltungshandeln beurteilen zu können.

4. Die Bedarfe der Stadtgesellschaft sind mit den Migrantenorganisationen zusammen zu ermitteln: Das Bündnis „Kein wir ohne uns“ hat dazu Vorschläge gemacht.

Hier gelangen Sie zu meinem ausführlichen meinen Vortrag.

 

Ich beschäftige mich bereits seit vielen Jahren mit der Rolle von Migrantenorganisationen und ihrer Zukunft in Berlin. In den Jahren 2012 bis 2014 habe ich verschiedene Fachgespräche zu diesen Themen durchgeführt. Weiterführende Informationen finden Sie hier:

Wie sieht die Zukunft von Migrantenselbstorganisationen in Berlin aus? Fachgesprächsreihe zur Einführung der neuen Förderrichtlinien.

Fachgespächsreihe: multiKULTUR - mitgebracht und neu gemacht

Tagung: Stadtpolitik braucht Vielfalt

 

 

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