Am Dienstag, 10.01.2023 läuft um 19:40 Uhr auf ARTE die Reportage „Heim zu Allah. Wenn Muslime sterben“, für die ich auch interviewt wurde. Die Reportage beleuchtet in drei Geschichten das Thema islamische Bestattungen. Sie begleitet eine Familie in einem Sterbefall bei der Überführung für eine Beisetzung im Herkunftsland, zeigt eine islamische Bestattung in Deutschland und spricht mit der grünen Abgeordneten Susanna Kahlefeld über die Situation in Berlin. Die Reportage kann bereits in der ARTE Mediathek nachgeschaut werden.
Noch immer möchten Musliminnen und Muslime nach ihrem Tod in ihren Herkunftsländern beigesetzt werden. Doch mehr und mehr Muslime und Musliminnen, insbesondere jüngere, wünschen sich eine Bestattung hierzulande, nach islamischen Riten und Gebräuchen. Theoretisch ist das in Berlin bereits einigen Jahren möglich. Seit 2010 auch die sarglose Bestattung auf geeigneten Flächen (vgl. erstes Partizipations- und Integrationsgesetz, PartIntG, 2010). Praktisch besteht in Berlin, ebenso wie in vielen anderen Städten das Problem: Platzmangel. Derzeit hat Berlin speziell ausgewiesene Grabfelder für islamische Bestattungen auf vier landeseigenen Friedhöfen - doch nur auf dem Landschaftsfriedhof Gatow in Spandau gibt es aktuell noch freie Grabflächen - und auf zwei evangelischen Friedhöfen. Weitere Möglichkeiten werden sich in Zukunft mit dem evangelischen Friedhofsverband Berlin Mitte ergeben können. Aufgrund gesunkener Bestattungszahlen, die für christliche Beisetzungen nicht mehr benötigt werden, bestehen hier Überhangflächen, auf denen unter bestimmten Voraussetzungen islamische Grabfelder eingerichtet werden könnten.
Als Sprecherin für Religionspolitik meiner Fraktion beschäftige ich mich seit über 10 Jahren mit dem Thema islamische Bestattungen in Berlin und organisiere regelmäßige Dialog- und Austauschrunden mit muslimischen Verbänden, Bestattungsunternehmen, Politik und Verwaltung. Aus dieser Zusammenarbeit haben wir u.a. erreichen können, dass die sarglose Bestattung in Berlin möglich ist, muslimische Verbände stärker in die Planung und Gestaltung von Friedhofsflächen mit einbezogen werden und die Erarbeitung einer Handreichung „Eckpunkte einer islamischen Bestattung“ um Verwaltung, Bestatter*innen und anderen Beteiligten eine Hilfe an die Hand zu geben.