Veranstaltungsbericht Kiezgespäch: Drei Kiezblocks für Neukölln

Bei unserem Kiezgespräch am 3.5. ging es um das für Berlin relativ neue Thema der Kiezblocks, von denen, durch das Engagement und den Antrag unserer Grünen BVV-Fraktion, schon bald drei in Neukölln eingerichtet werden sollen.

Kiezblocks – das Konzept
Das Konzept verbindet, wie André Schulze aus der BVV-Fraktion anschaulich erklärte, die Themen Stadtentwicklung und Verkehrswende miteinander. Durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, die u.a. den Durchgangsverkehr aus den Kiezen raushalten, und mehr Platz für autofreie Plätze, spielende Kinder, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen schafft, wird ein Kiez so für alle lebenswerter gestaltet. Durch die frühzeitige Einbeziehung der Bewohner*innen bei der Planung wird sichergestellt, dass nicht an den Wünschen und Bedarfen der Bewohner*innen vorbei , sondern mit ihnen geplant wird.

Drei Kiezblocks für Neukölln – der grüne BVV-Antrag
Voraussichtlich noch im Mai wird in der Bezirksverordnetenversammlung Neuköllns der von den Grünen gestellte Antrag für die Einrichtung von drei Kiezblocks im Bezirk angenommen. Bernd Szczepanski, Fraktionsvorsitzender der Grünen BVV-Fraktion in Neukölln und Antragsteller des Kiezblock-Antrages erklärte welche Kriterien den Ausschlag gaben, die drei Kieze Rixdorf, Schiller- und Reuterkiez als erste Orte für die Realisierung auszuwählen. Er sei wichtig, dass es in allen drei Gebieten schon Bewohner*innen-Initiativen gäbe die sich mit dem Thema auseinandersetzen, Ideen liefen und auch für die spätere Umsetzung mobilisieren. Insbesondere bei der Umsetzung dieses relativ neuen Stadtentwicklungskonzeptes sei das ein großer Mehrwert. Rixdorf und der Schillerkiez seien zudem räumlich gut abgrenzbar, das sei wichtig um zu verhindern das der Verkehr der aus den Kiezenblocks rausgehalten wird, dann nicht einfach den Nachbarkiez überfüllt.
Hier finde Sie den BVV-Antrag

Und wie genau kann so ein Kiezblock aussehen? Die Initiativen erklären
Bardo Stahl aus der Ini Kiezblock Rixdorf erläutert das Kiezblock Konzept für Rixdorf. Schon lange fordern hier Anwohner*innen verkehrsberuhigende Maßnahmen. Einiges, wie der Umbau des nun Autofreien Böhmischen Platzes, ist schon umgesetzt. Doch die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus. Die Initiative schlägt vor den Kiez in vier Teile zu unterteilen, jeder Teil soll nur von einer Hauptstraße erreichbar sein. Dadurch würde der Durchgangsverkehr unterbunden. Dafür müssten Diagonalsperren an vier Stellen eingebaut werden. Zudem soll die Fahrradinfrastruktur verbessert, und das Aufenthaltspotenzial von Orten wie dem Richardplatz verbessert werden, die „Schnalle“ könnte eine Mini-Fußgängerzone werden. So könnte mit einem relativ geringem Aufwand eine bedeutend höhere Aufenthaltsqualität für alle Bewohner*innen geschaffen werden.

Götz Müller-Zimmermann der Initiative Kiezblock Schillerkiez erklärte, dass sich auch in diesem Gebiet schon eine Gruppe von Bewohner*innen zusammengefunden habe, die stetig wächst. Die Gruppe sei noch dabei Ideen und Schwerpunkte zu definieren um sich an dann an die Erstellung von konkreten Vorschlägen zu machen. Insbesondere parkende Autos und zu schnelles Fahren auf geteerten Straßen sei ein Problem. Bei einem Kiezspaziergang sollen nächsten Woche konkrete Stellen abgegangen und Umbaumöglichkeiten besprochen werden.

Die Initiative rund um den Kiezblock Reuterkiez ist seit letzten Oktober aktiv. Der Kiez werde, so die beiden Mitglieder der Ini, stark von Autofahrer*innen genutzt, die Abkürzungen von einer Hauptstraße zur anderen suchen. Auch hier gibt es den Vorschlag den Kiez in 5 Gebiete aufzuteilen, um eine solche Nutzung zu verhindern. Weitere Ideen sind die Schließung der Hobrechtbrücke für den Autoverkehr, die Schaffung von Aufenthaltsorten in der Hobrechtstraße und den Ausbau des Maybachufers für Spaziergänger*innen.

Neben einer großen positiven Resonanz aus dem Publikum, waren auch kritische Stimmen zu hören, die u.a. die Gefahr sehen, dass die Kieze durch die Schaffung von mehr Aufenthaltsorten und Sitzgelegenheiten vermehrt Partytourist*innen anziehen könnten, die dann den Lärm- und Müllpegel erhöhen würden. Zudem wurde der Wunsch geäußert, die möglichen Effekte auf Mieten und Gentrifizierung vorher ganzheitlich zu analysieren, und bei der Planung im Hinterkopf zu behalten. Konsens bestand darin, die Bürger*innenbeteiligung frühzeitig und intensiv durchzuführen, damit die Bedarfe der Anwohner*innen bei der Planung berücksichtigt werden können.

Die Webseiten der Initiativen:
Kiezblock Schillerkiez
Kiezblock Rixdorf
Kiezblock Reuterkiez

Der BVV Antrag Kiezblocks der Grünen Fraktion Neukölln
 

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