Veranstaltungsbericht: Kiezgespräch zum Thema Schulen in Neukölln

Am 17. Dezember fand im Arabischen Kulturinstitut mein Kiezgespräch zum Thema Schulen in Neukölln statt. Zusammen mit den Podiumsgästen Mahwareh Christians-Roshanai, Mitglied der BVV Neukölln, u.a. im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur, und Susann Worschech, Mitgründerin der Initiative „Kiezschule für alle“ sprach ich über die Vielschichtigkeit der Probleme der Neuköllner Schullandschaft.

Den schlechten Ruf, den viele Neuköllner Schulen haben, werden diese auch durch die engagierte und gute Arbeit, die Rektor*innen und Lehrkräfte oft leisten, nicht mehr los. In Neukölln ist es daher über die Jahre hinweg zum Normalfall geworden, dass viele Eltern, die hier leben, wegziehen oder ihre Kinder an Privatschulen anmelden um zu verhindern sie auf die Schule ihres Einzugsgebietes schicken zu müssen.

Mahwareh Christians-Roshanai sprach viele der an Neuköllner Schulen bestehenden Probleme an. Sie kritisierte die ethnisch getrennten Klassen, die an einigen Neuköllner Schulen eingerichtet wurden, den Umgang der Lehrerschaft mit den Eltern, denen oft Bildungsferne und Beratungsresistenz vorgeworfen wird, und den fehlenden Willen vieler Lehrer, sich intensiv mit jedem einzelnen Schüler zu beschäftigen und sie aktiv in ihre Zukunft zu begleiten. Besonders an Neuköllner Schulen sei es wichtig, dass Lehrer interkulturelle Kompetenzen besitzen um die Situation von Schülern und Eltern nachvollziehen zu können. Eine Chance sehe sie u.a. in den acht existierenden Neuköllner Bildungsverbunden, durch die die Kinder individuell gefördert werden können.

Susann Worschech ist Mitgründerin der Initiative „Kiezschule für alle“ an der Karlsgarten- und der Karl-Weise-Schule, die sich dafür einsetzt Eltern aus dem Einzugsgebiet zu ermutigen, ihre Kinder auch auf die Kiezschule zu schicken. Mit der Initiative haben sie bei der Schulleitung offene Türen eingerannt, so Worschech. Schon vorher hatten die beiden Schulen gute Konzepte und engagierte Lehrer, die Initiative half dieses Image auch nach Außen zu tragen. Weiterhin verbesserte sich durch die Initiative auch das Engagement der Eltern, die nun das Schulangebot aktiv mitgestalten. Eine win-win Situation für Schule, Eltern und Schüler.

Ich argumentierte, dass die schlechten Ergebnisse der Deutschen Schüler bei der Pisa-Studie besonders auch daraus resultieren, dass es für Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien oder Familien mit Migrationshintergrund immer noch überdurchschnittlich schwer ist, einen Abschluss zu erlangen. Sie müssten die Möglichkeit erhalten, unabhängig von ihrem Elternhaus und durch individuelle Förderung ihr Potential entfalten zu können. Auch der Übergang von der Schule zum Beruf sei noch ein Feld , in dem viele Verbesserungen nötig seien.

Auch die zahlreichen Besucher brachten sich in das Kiezgespräch ein und stellten ihre Sicht der Dinge dar, so dass es zu einer konstruktiven Diskussion kam.

Ich danke allen Gästen und Podiumsgästen für ihr Kommen!

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