Zum fünften Jahrestag des erfolgreichen Volksentscheids „100 % Tempelhof“

Das Tempelhofer Feld ist eine der schönsten und spannendsten Grünanlagen Berlins: Denkmal, Kaltluftschneise, Freiraum, Experimentierort. Es ist ein aber auch Symbol gegen den Ausverkauf der Stadt, gegen Spekulation & die Logik des Kapitalismus sowie für die Kraft direkter Demokratie. Aus der ganzen Welt kommen Stadtplaner*innen, Architekt*innen, Politiker*innen, Organisationen und Initiativen, um sich diesen Ort an zusehen, „für den die Bürger*innen selber ein Gesetz geschrieben haben“.

Das Tempelhofer Feld ist Symbol für die Kraft direkter Demokratie, denn mit den 740.000 Ja-Stimmen haben die Berliner*innen im Jahr 2014 für den Erhalt des Feldes gestimmt und damit wurde das Minimum weit überschritten. Der Volksentscheid zur Rettung des Tempelhofer Feldes ist mit einem Gesetzesentwurf angetreten, der umsetzbar war. Es ist den Initiator*innen gelungen, eine Kampagne mit nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Zielen aufzusetzen, die die ganze Stadt überzeugt hat. Der Respekt vor dem Volksgesetz ist deshalb im Koalitionsvertrag von Rotrotgrün festgeschrieben.

Das Tempelhofer Feld ist auch Symbol für den Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt, gegen Spekulation mit Boden, Grün und Freiflächen. Die Diskussion über eine Bebauung des Feldes ist eine Scheindebatte, denn der Hinweis auf den angeblichen Egoismus der Bürger*innen, die für das Tempelhof-Gesetz gestimmt haben, verschweigt den „Egoismus“ der Investor*innen, die natürlich diese wunderbare Fläche gerne hochpreisig bebauen würden. Außerdem ist eine Bebauung gar nicht so einfach möglich. Unserer Stadt tut es gut, dort zu bauen, wo bereits erschlossenes und ausgewiesenes Bauland ist. Dieses ist sozial und ökologisch zu entwickeln. Das Versprechen von erschwinglichen Wohnungen an einem derart exzellenten Ort, wie dem Tempelhofer Feld, ist heute so unglaubwürdig wie damals.

Es war und ist daher richtig, diese riesige Grünfläche im Herzen unserer Stadt zu erhalten. Wer aus den dicht bebauten, von Autos zugestellten und stressigen Kiezen – z.B. von der Hermannstraße – auf das Feld kommt, erlebt einen radikalen Wechsel. Das Feld macht etwas mit den Menschen: Wer nicht aufs Land fahren kann, erlebt hier Ruhe und Weite. Das Feld ist offen für alle, sorgt für saubere Luft und gibt Insekten und Vögeln Platz zum Leben. Sein Erhalt ist ein Beitrag Berlins gegen die Klimakrise.

Seit 2014 wurde in einem breiten partizipativen Verfahren, ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet, in dem Natur- und Klimaschutz, Kultur, Bewegung und Gemeinwohlorientierung die Grundlage für eine gemeinsame behutsame Entwicklung bietet.

Fotos: Christian Kölling

 

zum Weiterlesen

„Das Tempelhof-Feld-Gesetz gilt zu 100 Prozent!“, erschienen auf Facetten Neukölln, 26.05.2019

 

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